Pflichtprogramm, aber kein Allheilmittel
Wer dieses Jahr wie ich im Internet einen geeigneten Campingplatz gesucht und gebucht hat, kann es nachvollziehen: Der Campingmarkt gewinnt an digitaler Reife. In der Informations‑ und Buchungsphase verlagert sich das Verhalten weiter ins Netz: Camper suchen, vergleichen und buchen zunehmend online, direkt auf Platz‑Websites oder über Portale. Auch im Deutschlandtourismus insgesamt nimmt der Anteil digitaler Buchungen spürbar zu.
Digitalisierung: Möglichkeiten und Handlungsbedarf
Digitale Lösungen sind heute Pflicht, für Sichtbarkeit, Abschlussraten und reibungslose Abläufe. Was Gäste erwarten und Betreiber entlastet, umfasst typischerweise:
- Online‑Buchung mit Verfügbarkeiten/Preisen, im Optimalfall auch Parzellenwahl und Online‑Payment
- Voranreise‑Kommunikation, Online‑Check‑in und Zugang per Kennzeichen
- Digitale Gästeinformation sowie Buchung von Zusatzleistungen (z. B. Brötchenservice, Mietobjekte)
- WLAN als Grundversorgung und Voraussetzung für Service bzw. Feedback
- Backoffice‑Digitalisierung: PMS/Channel‑Management, Aufgaben‑/Ticket‑Tools, Reporting
Immer mehr Campingplätze berücksichtigen diese Erwartungen und integrieren digitale Systeme in ihr Gesamtkonzept. Aber es besteht immer noch ein großer Bestand an Campingplätzen, die an ihren gewachsenen Strukturen festhalten. Wer künftig sichtbar und direkt buchbar bleiben will, sollte digital nachziehen.
Aber: Ohne Erfolgskonzept verpufft Technik
Digitalisierung repariert aber keine konzeptionellen Schwächen. Erst wenn Angebot und Positionierung stimmig sind, entfalten digitale Tools ihre Wirkung entlang der Gästereise. Andernfalls drohen negative Gästeerfahrungen, die sich über Bewertungen schnell im Netz verbreiten.
- Infrastruktur & Sauberkeit: Gepflegte Sanitär‑ und Versorgungsangebote, klare Wege-führung, Beleuchtung und funktionierende Entsorgung sind nicht verhandelbar. Ein digitaler Mängelmelder wirkt nur mit klar definierten Reinigungs‑ und Instandhaltungs-prozessen.
- Zielgruppen & Angebote: Familien, Ruhesuchende, Aktivreisende, unterschiedliche Bedürfnisse, unterschiedliche Produkte. Programm, Ausstattung und Kommunikation müssen dazu passen; digitale Tools unterstützen Vermarktung und Zusatzverkäufe, er-setzen aber keine Positionierung.
- Profil/USP vor Ort: Lage, Naturerlebnis, Themenwelten oder besondere Services. Der rote Faden muss vor Ort spürbar sein und digital sichtbar werden (Website, Buchungs-strecke, Social Media). Technik verstärkt einen USP, sie ersetzt ihn nicht.
- Kooperationen in der Region: Gastronomie, Hofläden sowie Freizeit‑ und Kulturpartner heben die Aufenthaltsqualitä Digital lassen sich Pakete und Termine abbilden, vorausgesetzt, die Partnerschaften sind organisatorisch hinterlegt.
- Servicekultur & Prozesse: Standards (Antwortzeiten, Check‑in‑Fenster, Beschwerde-management), geschulte Teams und klare Verantwortlichkeiten sind die Basis. Digitale Tools machen Service skalierbar, wenn Rollen und Trainings stimmen.
Kurz gesagt: Digitalisierung ist erforderlich, aber nicht hinreichend. Wirksam wird sie im Paket aus guter Infrastruktur, klarer Zielgruppenstrategie, erlebbarem Profil und verlässlichen Prozessen.
BTE unterstützt Sie gern auf diesem Weg, weitere Informationen finden auf unserer Homepage:
- Unser Kompetenzfeld Gastronomie & Beherbergung, Ferienanlagen & Campingplätze
- Best Practice Beispiel Campingplatz Hüttensee
Ansprechpartner: Harald Geißler